Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen
So ist der ideale Projektraum vor allem ein Raum, in dem der Wert eines Werkes nicht durch seinen Verkauf definiert wird.An dieser Stelle muss betont werden, dass es auf diesem Gebiet noch viel zu entdecken gibt. Insbesondere in Bezug auf Künstler*innen und Kurator*innen, die nicht in Deutschland geboren sind und/oder die hiesige Sprache, Gewohnheiten und Bürokratie nicht gut beherrschen. Trotz der jüngst geschaffenen Fördermaßnahmen hat die überwiegende Mehrheit der Projekträume eine ungewisse Zukunft und ist weiterhin auf ehrenamtliche Arbeit und temporäre Räume angewiesen. Die Türen der Projekträume stehen für alle offen, der Eintritt ist frei und die geleistete Arbeit hat somit eine wichtige soziale Dimension. Das passt gut: Berlin war noch nie eine elitäre Stadt. Der Lockdown hat außerdem gezeigt, wie wichtig reale Begegnungen und der direkte Zugang zu den Werken sind. Für die Zukunft gilt es, die bestehenden ­Förderungen fortzusetzen und weiter zu verstärken, um eine größere Planungssicherheit zu gewährleisten und die oft unsicht­bare, aber unverzichtbare ehrenamtliche Arbeit für die ordnungsgemäße Durchführung von Veranstaltungen auf ein Minimum zu reduzieren.„Und so lange die Länge reicht Die werke der_die dichter und Innen die bildner und Innen und innen darstellen die künste multimed und überhaupt enthalten unerkanntermaßen einen Schatz tiefer Weisheit: eben weil. Aus ihnen die weisheit der natur der dinge selbst redet deren aus sie sagen sie bloß durch verdeut und lichtung und reinere wieder und holung verdolmetschen. Deshalb muss aber frei ich und du auch jeder_jede der_die das gedicht liest das kunstwerk betrachtet aus eigenen mitteln beitragen jene weisheit zu tage zu fördern. Folglich fasst er_sie nur so viel als ­seinen_deine fähigkeit und seine_unsere_ihre bildung es zulässt wie ins tiefe meer jeder schiffer sein jede schifferin ihre senkblume so tief hinab lässt als dessen_deren länge reicht.“ Gedicht: Elisa Asenbaum, frei nach Arthur Schopenhauer Kunst ist integrativ, kann aber genauso schnell vereinnahmt werden. Daher ist es notwendig, durch unabhängige Projekträume Strukturen zu schaffen, die die Autonomie der Kunst erhalten und stärken und die Produktion von Kunst jenseits von ökonomischen oder gesellschaftlichen Zwängen und Gegebenheiten ermöglichen. Nur so kann Kunst ihre gesellschaftliche Auf­gabe erfüllen, die idealerweise unbestimmt und wandelbar ist.