Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen

Walden Kunstausstellungen

1995
Fuldastraße
56
Berlin
12043

Antti Pussinen, Foto: Reinhold Gottwald

In den letzten zehn Jahren haben sich die Finanzierungsmöglichkeiten von Offspaces der bildenden Kunst sehr weiter­entwickelt. Das betrifft nicht nur den Projektraumpreis oder die Basisförderung, sondern auch zum Beispiel die spartenoffene Förderung oder den Topf Präsentationen zeitgenössischer Kunst. Mit einer Kombination aus Getränkeverkäufen, Projektraumpreis, Basisförderung, Spartenoffener Förderung sowie ab und zu Raumvermietung war es uns möglich, unseren Raum zu finan­zieren und selbst, ungenügend, entlohnt zu werden. Unsere künst­lerisch-kuratorische Arbeit ist tatsächlich, wie der Name schon sagt, Arbeit, die angemessen vergütet werden sollte. Es ist falsch, Offspace-Arbeit ins Ehrenamt zu verdrängen. Hier wird derselbe Fehler wiederholt, der bei Künstler*innen gemacht wird. Jede andere Arbeit wird selbstverständlich entlohnt, nur die künst­lerische nicht, da stehen wir noch am Anfang. Und auch bei ­Off­spaces wird erwartet, dass die Menschen, die diese Räume gestal­ten und als Ressourcen zur Verfügung stellen, gar nichts bis wenig verdienen. Dabei sind Offspaces mit die ersten Anlaufstellen für Künstler*innen in Berlin. Es ist höchste Zeit, Honoraruntergrenzen für freie Kurator*innen und Offspace-Betreiber*innen festzulegen und Offspaces nicht nur als Nice-to-have oder Hobby von beruflich anderweitig beschäftigten oder reichen ­Menschen zu betrach­­ten, sondern als einen tatsächlich professionellen Lebensinhalt. Dazu gehört auch, kuratorische Arbeit endlich als künstlerisch-publizistisch anzuerkennen und Kurator*innen/Offspace-Betreiber*innen in der Künstlersozialkasse zu versichern.Es ist wichtig, die Räume als freie, unabhängige Räume zu sichern und dies nicht unmittelbar an eine spezifische, lückenlose Konzeption oder einen wie auch immer definierten Erfolg zu knüpfen. Aufgeschlossen gegenüber wirklich offenen künstlerischen Prozessen und aufgeschlossen im Sinne einer nicht normativen Plattform für künstlerische Experimen­te können die Räume nur sein, wenn es Förder- und Sicherungskriterien gibt, die nicht einer bloßen Markt- und Verwertungslogik folgen. Austausch, Resonanz und Verknüpfung sind wichtige Momente – wie kann ein wirklich solidarisches Miteinander der Projekträume aussehen, bei dem es nicht um Konkurrenz und Profilierung gegeneinander geht?So ist der ideale Projektraum vor allem ein Raum, in dem der Wert eines Werkes nicht durch seinen Verkauf definiert wird.