Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen

uqbar

Gesellschaft für Representationsforschung e.V.

2007
Schwedenstraße
16a
Berlin
13357

Diana Artus, Ausstellungsansicht, 2015, Foto: Diana Artus

Dig Where You Stand, Ausstellungsansicht, 2016

Wir halten gesellschaftlichen Wandel im Sinne permanenter und emanzipatorischer Weiterentwicklung für elementar. In diesem Prozess bedarf es insbesondere der unkonventionellen und der kritischen Stimmen. Daher sehen wir unsere Aufgabe und Möglichkeit darin, gerade diesen oft wenig gehörten und mino­ritären Stimmen Raum zu bieten. Kunst interagiert mit der Gesellschaft oder sie findet nicht statt − insofern streiten wir für die Idee, die ästhetischen mit den sozialen Fragen zusammenzu­denken und zu reflektieren. Es gibt keine wirkliche Freiheit ohne Schönheit und genauso wenig gibt es echte Schönheit ohne gesellschaftliche Freiheit.Marktorientierung spielt für mich keine Rolle, mich interessiert entweder ein spezielles Thema und dazu lade ich Künstler*innen ein oder ich erarbeite mit Künstler*innen und anderen Gruppen spartenübergreifende neue Konzepte.Mangelnde Vernetzung führt zu unnötigen Konkurrenzsituationen im Kampf um Aufmerksamkeit und Fördertöpfe. Der ideale Projektraum ist/war eine Win-win-Situation für Betreiber*innen und Künstler*innen. Beide können neue Experimente starten und neue Modelle ausprobieren unter fairen finanziellen Bedingungen, sprich mit Honorar und Projektfinanzierung/Sponsoren. Projekträume haben sich auch durch Verdrängung und höhere Mieten in entlegene Kieze und Bezirke verlagert/verlagern müssen. Wir alle sind Teil eines „idealen“ Projektraums, zusammen sind wir höchst heterogen, divers und das größte zusammenhängende Ausstellungshaus in Berlin. In Berlin hat sich in den letzten zehn Jahren das Verhältnis zu Raum als einer grundlegenden Basis für unser Zusammen­leben dramatisch verändert − und zwar aus der Perspektive der künst­lerischen Nutzung eindeutig zum Schlechten. Der Profitwahnsinn hat die Stadt seit der Finanzkrise zunehmend erfasst; sowohl ­global agierende Finanz- und Immobilienhaie als auch viele mittlere und kleine Geldanleger haben Berlin und seine umbauten Räume als handelbare Ware auserkoren mit der Folge, dass die Preise dafür explodiert sind. Die Politik unternimmt dagegen ­leider nichts wirklich Effektives und scheint daran kaum Anstoß zu ­nehmen. Darunter leiden in erster Linie die sozial Schwächeren und nicht zuletzt die meisten Kunst- und Kulturschaffenden. Berlin ist im Begriff, seine Ausstrahlung und seinen Nimbus als Anziehungspunkt für experimentelle und innovative Kunstprojekte zu verlieren. Wir hoffen, dass sich weiterer Widerstand gegen diese allgemeine Tendenz gerade auch aus dem Feld der Kunst regt und Berlin weiterhin ein Ort für lebendige und kritische Kunst sein wird.