Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen

MEINBLAU e. V.

1997
Christinenstraße
18/19
Berlin
10119

Charlotte Menin, Les Enfants de la Frontière Sud, 2020, Foto: Charlotte Menin

Facing North Korea, 2018, Foto: Bernhard Draz

Es gibt keinen Prototypen, von dem aus verbindliche Aussagen gemacht werden können. Das zeigen auch immer ­wieder die Selbstverständnisdebatten. Die Projekträume haben sich mit der Stadt und ihrer Gentrifizierung geändert, aber ebenso mit dem Kunstsystem und der Kunst bzw. der künstlerischen ­Praxis in der Stadt. Die Szene ist konstant im Fluss. Manche Projekträume haben sich institutionalisiert, andere lehnen das kontinuierlich ab und befinden sich eher außerhalb des Radars. Ich sehe darin eine Stärke und würde nicht von einem „idealen Projektraum zur jeweiligen Zeit“ sprechen. So unterschiedlich die Räume physisch sind, so unterschiedlich ist teilweise die Art, wie sie gemacht werden, und an wen sie sich wenden.Wir wünschen uns von der Politik, dass sie sich für leistbare Mieten und die Absicherung von freien Projekträumen über temporäre Zuschüsse hinaus einsetzt. Die zweijährige Basisförderung für Projekträume und -initiativen ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung und wir hoffen, dass sich dieser politische Trend − weg von einer „Einzelfallfinanzierung“ hin zu Strukturförderung − fortsetzt und verstetigt.Die Diversität des Begriffs „Projektraum“ öffnet durchaus Horizonte, führt aber auch im Gegenzug zu fachlichen Überdehnungen des Kunstbegriffs. Der vorherrschende Fördermarkt-Sozial­­­darwinismus stellt Tiefgänge infrage. Komplexe kulturelle Trans­forma­tionsprozesse lassen sich mit den oft daraus entspringenden tagespolitischen Diskursen nicht ausreichend begleiten. Im Grunde genommen entsteht so ein Ober­flächen-Projektraum-Diskurs-Impressionismus.