Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen

Kreuzberg Pavillon

2011
Naunynstraße
53
Berlin
10999
Der 2011 gegründete Projektraum wird von Heiko Pfreundt und Lisa Schorm betrie-
ben. Der Raum dient der Entwicklung und Ausstellung von experimentellen künstlerischen, kuratorischen und kunstvermittelnden Projekten. Aus dem zwischen 2011 und 2016 wöchentlich stattfindenden Ausstellungsrhythmus, ist in den letzten drei Jahren eine Struktur aus inhaltlich zusammenhängenden Ausstellungsreihen und Aktionen hervorgegangen, welche sich als fluides,
durchlässiges und kollaboratives System begreift und mit spielerischen Eingriffen und sequentiellen Ausstellungskonzepten an einer ständigen Erweiterbarkeit und Re-Dramatisierung des Ausstellungsraumes und seiner Umgebung interessiert ist.

THE INFINITE GAME – a 23 hours live action, 2018, Foto: Heiko Pfreundt

Tracey Snelling, Ausstellung: MMXXI, 2018, Foto: Heiko Pfreundt

Wir halten gesellschaftlichen Wandel im Sinne permanenter und emanzipatorischer Weiterentwicklung für elementar. In diesem Prozess bedarf es insbesondere der unkonventionellen und der kritischen Stimmen. Daher sehen wir unsere Aufgabe und Möglichkeit darin, gerade diesen oft wenig gehörten und mino­ritären Stimmen Raum zu bieten. Kunst interagiert mit der Gesellschaft oder sie findet nicht statt − insofern streiten wir für die Idee, die ästhetischen mit den sozialen Fragen zusammenzu­denken und zu reflektieren. Es gibt keine wirkliche Freiheit ohne Schönheit und genauso wenig gibt es echte Schönheit ohne gesellschaftliche Freiheit.Durch die vermehrten Fördermöglichkeiten kann ich als Projektraumbetreiberin weiterhin komplett unabhängig von einer Marktorientierung agieren. Diese Entwicklung ist sehr positiv. Denn gerade in der Randlage Marzahn-Hellersdorf kann es keine marktorientierten Überlegungen für die Ausrichtung eines Programms geben. Es gibt kein tou­ri­s­tisches Publikum. Das Publikum generiert sich aus den Menschen vor Ort. Für Marzahn-Hellersdorf bedeutet dies, dass sich die Menschen oft in prekären finanziellen Situationen befinden, eine marktorientierte Ausrichtung passt nicht in diesen Kontext. Die Themen Stadtmitte − Peripherie, öffentlicher Raum und/oder Rechtspopulismus können nicht marktorientiert verhandelt werden.The city has become more expensive overall and therefore there is less free space – there are less “Freiräume”. Our definition has not changed as a project space. The concept of an ideal space is completely dependent on what the organizers/artists/curators are interested in doing. In our opinion, there isn’t ONE type of space that is ideal which is actually what is so wonderful about project spaces in general – they are diverse, and completely different. It seems that because of the lack of spaces and the increased rents, more project spaces have turned towards commercial models. But since funding has become more commonplace in the scene, meaning it’s more common to pay artists who are involved in shows, performances, readings, events, etc. at project spaces, this has put more pressure on spaces in general to have to secure financing. We would argue that since funding has become more readily available, the structures have begun to change. It’s a bit of a double-edged sword. It’s wonderful to receive funding and be able to support artists, and as a result, the scene has become much more professional. But at the same time, it is harder in some ways to do projects more spontaneously and in an improvised fashion. This, as a result, has changed the (power) dynamics between the artists and the project space organizers, as very often the organizers are NOT funded but the artists participating in the projects are. This creates a rather awkward dynamic and as organizers ourselves, it’s frustrating for us to not be paid for our efforts and contributions to the “Freie Szene”.