Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen

Centrum

2009
Reuterstraße
7
Berlin
12053
Centrum ist ein Projektraum für zeitgenössische Kunst in Neukölln. In einem Laden-
geschäft und ehemaligen Bordell zu Hause ist der Ausstellungsraum kein reiner White Cube, sondern erhält seinen Charakter vor allem durch seinen gefliesten Boden und seine bodenlangen Fenster. Centrum bietet Möglichkeiten zum Diskurs über zeitgenössische Kunst sowie Gelegenheit zum Kennenlernen, Vernetzen und Experimentieren. Centrum wurde 2009 gegründet. Seitdem wird das Programm und der Schwerpunkt von einem wechselnden Team beeinflusst. Derzeit wird Centrum von Rachel Monosov & Jorgina Stamogianni ko-kuratiert.

Centrum, Innenansicht, Foto: Ute Klein

Emily Perry, Woman with Salad, Performance, 2016, Foto: Stefanie Dietzel & Alexander Gehlsdorf

Auch wenn in den letzten Jahren die Selbstdarstellung in den so­zialen Medien als unerlässlich gilt, ist dies eine recht ambivalente Entwicklung. Das Bespielen von Blogs, Facebook, Twitter, Insta­gram und Mixcloud ist nicht nur enorm arbeitsintensiv, sondern fordert ein strategisch-kontinuierliches Vorgehen, das zusätzlich zur eigentlichen künstlerischen Arbeit geleistet werden muss. Sicherlich unterstützen die sozialen Medien die (nicht zuletzt internationale) Vernetzung der Künstler*innen untereinander und erlauben ein selbstbestimmtes Auftreten. Wirksamkeit (Likes) und Wirklichkeit (tatsächliche Besucher*innen) sind in der Regel aber nicht kongruent. Und der Wert künstlerischer Arbeit sollte sich nicht an ihrer Reichweite messen lassen müssen. Die Institutionalisierung von Fördermöglichkeiten bedeutet aber auch eine gewisse Form von Ausgrenzung. Nicht jede engagierte Person/Künstler*in ist in der Lage, die Formalitäten antragskonform zu erfüllen – und deswegen ja gewiss nicht weniger engagiert/künstlerisch aktiv. Für die Zukunft könnten vielleicht auch alternative Fördermodelle angedacht werden, die sich nach noch anderen/inklusiveren Kriterien bemessen als offiziel­ler Lebenslauf, Ausstellungs- und Preisauflistungen, „Namhaftigkeiten“.There is probably no ideal project space, and that is exactly what is ideal about this format; the openness and the freedom that allows it to take any shape and direction. Project spaces are versatile structures that can be morphed in many different ways, reflecting the circumstances and the people that are part of the process. To us, a project space is a kind of utopia, although there is no fixed ­concept of an ideal project space. Project spaces are very much constantly evolving, changing, and adapting.… Still nowadays, the more and more international “g-local” Berliner independent cultural scene has been able to grow, interconnect, and continue to establish strategies to be a political protagonist of this long debate, also representing an impressive cultural resource to profit from.