Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen

Arts of the Working Class

2018
Lynarstraße
38
Berlin
13353

Jeder kann an einem unserer Abholpunkte die Zeitung umsonst abholen und verkaufen

Ausstellung und Markt zum Launch der 13. Ausgabe, 2020

Die Umstände für unabhängige Projekträume haben sich bei gleichbleibender Dringlichkeit für deren Existenz geändert: Wir brauchen weiterhin Freiräume, in denen die Frage „Wie wollen wir zusammenleben in dieser vernetzten und verletzten Welt?“ auf viele verschiedene Arten gestellt und Annäherungen an eine mögliche Beantwortung ausprobiert werden können. Die massiv gesteigerten Raum­mieten in Berlin und die fast ausnahmslose Finanzierung nur über Projektförderung und die Nichtunterstützung von Infrastruktur erschweren und verunmöglichen größtenteils Experimentation, Ausprobieren, einen Raum zum Scheitern und damit Lernen. Projektanträge müssen vorab bis zum letzten Ergebnis ausbuchstabiert werden inklusive der erwarteten Zuschauer*innenzahl. Das fesselt viel Ideenreichtum und Mut zu Neuem, es verhin­dert gleichzeitig ein kontinuierliches Arbeiten und hält Projekträume dauerhaft in einem Zustand ungesunder, prekärer Arbeitsbedingungen. Was wir uns für die Berliner Projekträume wünschen? Planbare, langfristige und nachhaltige Förderung mit Respekt und Vertrauen in Räume, die seit Jahren wesentlich zur Kulturlandschaft beitragen.The art scene, spaces, artists, and initiators in the past ten years (being a continuum of what has gone before) in a nutshell, can be seen to have changed from individual authorships to more collective ones. They act in opposition to the anonymized corporate structures, in particular the giant housing conglomerates (these destructive collective edifices that have the same legal rights as a sentient individual human being) that threaten to dissemble the unique fabric of the city of Berlin that provided a fertile ground in which these initiatives could rise, connect, and thrive. So the project room scene provides a positive counter-weight to these destructive development processes as a living, breathing, collaborative, and inclusive network. I hope that this fabulous project room network does not drown in the indifference of mainstream political thinking in the city of Berlin.Heute wie damals würden wir die Bedeutung des Raumes selbst als primären ­Einfluss auf die Art der Initiative betonen. Das bedeutet auch, dass eine andere räumliche Konfiguration möglicherweise ein ganz anderes Ergebnis hervorbringen könnte. Wir würden immer noch empirisch und experimentell vorgehen und das Projekt lang­sam aus seinen Versuchen, Fehlern und Glückstreffern entstehen lassen. Von der Politik wünschen wir uns mehr Unterstützung beim Thema Immobilienspekulation und bessere Gewerbeverträge. Die Herausforderung nach Corona ist es, neue Situationen der Geselligkeit zu schaffen, die offen und sicher zugleich sind. Das ist kein Ziel, sondern eine Voraussetzung für unsere zukünftige ­Existenz.