Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen

Grimmuseum gUG

2010
Fichtestraße
2
Berlin
10967
„Und so lange die Länge reicht Die werke der_die dichter und Innen die bildner und Innen und innen darstellen die künste multimed und überhaupt enthalten unerkanntermaßen einen Schatz tiefer Weisheit: eben weil. Aus ihnen die weisheit der natur der dinge selbst redet deren aus sie sagen sie bloß durch verdeut und lichtung und reinere wieder und holung verdolmetschen. Deshalb muss aber frei ich und du auch jeder_jede der_die das gedicht liest das kunstwerk betrachtet aus eigenen mitteln beitragen jene weisheit zu tage zu fördern. Folglich fasst er_sie nur so viel als ­seinen_deine fähigkeit und seine_unsere_ihre bildung es zulässt wie ins tiefe meer jeder schiffer sein jede schifferin ihre senkblume so tief hinab lässt als dessen_deren länge reicht.“ Gedicht: Elisa Asenbaum, frei nach Arthur Schopenhauer Kunst ist integrativ, kann aber genauso schnell vereinnahmt werden. Daher ist es notwendig, durch unabhängige Projekträume Strukturen zu schaffen, die die Autonomie der Kunst erhalten und stärken und die Produktion von Kunst jenseits von ökonomischen oder gesellschaftlichen Zwängen und Gegebenheiten ermöglichen. Nur so kann Kunst ihre gesellschaftliche Auf­gabe erfüllen, die idealerweise unbestimmt und wandelbar ist.Auch wenn in den letzten Jahren die Selbstdarstellung in den so­zialen Medien als unerlässlich gilt, ist dies eine recht ambivalente Entwicklung. Das Bespielen von Blogs, Facebook, Twitter, Insta­gram und Mixcloud ist nicht nur enorm arbeitsintensiv, sondern fordert ein strategisch-kontinuierliches Vorgehen, das zusätzlich zur eigentlichen künstlerischen Arbeit geleistet werden muss. Sicherlich unterstützen die sozialen Medien die (nicht zuletzt internationale) Vernetzung der Künstler*innen untereinander und erlauben ein selbstbestimmtes Auftreten. Wirksamkeit (Likes) und Wirklichkeit (tatsächliche Besucher*innen) sind in der Regel aber nicht kongruent. Und der Wert künstlerischer Arbeit sollte sich nicht an ihrer Reichweite messen lassen müssen. Die Institutionalisierung von Fördermöglichkeiten bedeutet aber auch eine gewisse Form von Ausgrenzung. Nicht jede engagierte Person/Künstler*in ist in der Lage, die Formalitäten antragskonform zu erfüllen – und deswegen ja gewiss nicht weniger engagiert/künstlerisch aktiv. Für die Zukunft könnten vielleicht auch alternative Fördermodelle angedacht werden, die sich nach noch anderen/inklusiveren Kriterien bemessen als offiziel­ler Lebenslauf, Ausstellungs- und Preisauflistungen, „Namhaftigkeiten“.Even though COVEN doesn’t have our own project space (although we are thinking about getting a ­studio …), we make space, mainly for our queer community in Berlin and online. We make space to come together, meet each other, talk about stuff, and laugh. We try to pay as many queers as we can to make art with us. To think about art, to question art. Art for us has always been about creating community and offer alternatives to worn-out narratives. We like art for its world-making capacity.