Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen

Kotti-Shop

2008
Adalbertstraße
4
Berlin
10999
Kotti-Shop ist ein experimenteller, Non-Profit Kunst- und Projektraum, der 2008 gegründet wurde. Das Besondere am Kotti-Shop ist aber neben der Vielschichtigkeit der Aktivitäten seine Rolle im Kiez und starke Verbindung zur Nachbarschaft. Er ist ein spielfreudiger Experimentierraum, ein Bezugs- und Aktivitätsraum gerade auch für viele Kinder im neuen Kreuzberger Zentrum. Der Kotti-Shop ist nicht nur Projektraum innerhalb seiner festen Architektur, sondern zugleich Ausgangspunkt von größer angelegten, künstlerisch-kollaborativen Projekten im In- und Ausland.
The commercialization of the contemporary art scene in the last decade has created alienation and dissociation from the audience. The social filters at the established exhibition spaces, the sterilization of methods of presentation, and over-professionalism have created an image and perception of inaccessibility. In that respect, project spaces and art initiatives that resist these dynamics and strive for keeping direct social contact maintain the political potential of artistic practice. We don’t promote the conventional star system in selecting the artists we are collaborating with; we don’t pursue a hierarchical method by employing an omnipotent curator; we value the critical content and formal experimentalism of the artworks rather than the conditions of their presentation, and we don’t sell any artworks in our space; we don’t invest our energy in commercial speculation. We put an emphasis on the collective and on the social. We keep contact with our immediate neighborhood (in Neukölln), and we prioritize the knowledge about and the cultural accumulation of a particular geography. Hence, we engage in a counter-position against the dominant dynamics that have shaped the field of the contemporary art scene in the last decade. The pandemic condition has also been a drastic element that forced actors in the field to reconsider methods of presentation and social contact.Die Gründung des Netzwerks hat unsere Arbeit verändert: Es gibt eine Website, einen Kalender und eine E-Mail-Liste, die die Zusammenarbeit und den Austausch von Informationen erleichtern. Es ist von größter Bedeutung, einen Gesprächspartner zu haben, der in unserem Namen sprechen kann, der den Dialog mit den Politiker*innen aufrechterhält, der den zukünftigen Bedarf an Förderung und Räumen plant sowie neue Projektraummacher*innen und -initiativen begrüßt. Das ­Ideal wäre, die richtige Balance zwischen Flexibilität und Autorität zu finden, die Vielfalt, die Ziele und die Bedürfnisse aller zu respektieren und auf die Idee zu verzichten, starre und standardisierte Verhaltensregeln zu diktieren, auch wenn sie demokratisch beschlossen werden.„Und so lange die Länge reicht Die werke der_die dichter und Innen die bildner und Innen und innen darstellen die künste multimed und überhaupt enthalten unerkanntermaßen einen Schatz tiefer Weisheit: eben weil. Aus ihnen die weisheit der natur der dinge selbst redet deren aus sie sagen sie bloß durch verdeut und lichtung und reinere wieder und holung verdolmetschen. Deshalb muss aber frei ich und du auch jeder_jede der_die das gedicht liest das kunstwerk betrachtet aus eigenen mitteln beitragen jene weisheit zu tage zu fördern. Folglich fasst er_sie nur so viel als ­seinen_deine fähigkeit und seine_unsere_ihre bildung es zulässt wie ins tiefe meer jeder schiffer sein jede schifferin ihre senkblume so tief hinab lässt als dessen_deren länge reicht.“ Gedicht: Elisa Asenbaum, frei nach Arthur Schopenhauer Kunst ist integrativ, kann aber genauso schnell vereinnahmt werden. Daher ist es notwendig, durch unabhängige Projekträume Strukturen zu schaffen, die die Autonomie der Kunst erhalten und stärken und die Produktion von Kunst jenseits von ökonomischen oder gesellschaftlichen Zwängen und Gegebenheiten ermöglichen. Nur so kann Kunst ihre gesellschaftliche Auf­gabe erfüllen, die idealerweise unbestimmt und wandelbar ist.