Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen

Crystal Ball

2007
Schönleinstraße
7
Berlin
10967

Außenansicht, 2020, Foto: Lydia Karstadt

Kirsty Kross, Lost-and perhaps even possibly
found, 2012

Wir denken, dass Kunst ein Bewusstsein und eine Identität schafft, aus denen überhaupt erst politisch gehandelt werden kann.In den letzten zehn Jahren haben sich die Finanzierungsmöglichkeiten von Offspaces der bildenden Kunst sehr weiter­entwickelt. Das betrifft nicht nur den Projektraumpreis oder die Basisförderung, sondern auch zum Beispiel die spartenoffene Förderung oder den Topf Präsentationen zeitgenössischer Kunst. Mit einer Kombination aus Getränkeverkäufen, Projektraumpreis, Basisförderung, Spartenoffener Förderung sowie ab und zu Raumvermietung war es uns möglich, unseren Raum zu finan­zieren und selbst, ungenügend, entlohnt zu werden. Unsere künst­lerisch-kuratorische Arbeit ist tatsächlich, wie der Name schon sagt, Arbeit, die angemessen vergütet werden sollte. Es ist falsch, Offspace-Arbeit ins Ehrenamt zu verdrängen. Hier wird derselbe Fehler wiederholt, der bei Künstler*innen gemacht wird. Jede andere Arbeit wird selbstverständlich entlohnt, nur die künst­lerische nicht, da stehen wir noch am Anfang. Und auch bei ­Off­spaces wird erwartet, dass die Menschen, die diese Räume gestal­ten und als Ressourcen zur Verfügung stellen, gar nichts bis wenig verdienen. Dabei sind Offspaces mit die ersten Anlaufstellen für Künstler*innen in Berlin. Es ist höchste Zeit, Honoraruntergrenzen für freie Kurator*innen und Offspace-Betreiber*innen festzulegen und Offspaces nicht nur als Nice-to-have oder Hobby von beruflich anderweitig beschäftigten oder reichen ­Menschen zu betrach­­ten, sondern als einen tatsächlich professionellen Lebensinhalt. Dazu gehört auch, kuratorische Arbeit endlich als künstlerisch-publizistisch anzuerkennen und Kurator*innen/Offspace-Betreiber*innen in der Künstlersozialkasse zu versichern.The pandemic gave us a pause and became a forced hiatus. For us, it didn’t make sense to organize events or to move into the digital space during the last year. A willingness to think outside the box, to implement short-term funding, and to listen to the needs of the community. Not everyone requires long term investments; others would like to apply for EUR 500 to develop a project for next month. These quick, low-cost funding opportunities are not clearly available yet. When implementing initiatives, first think about the places and the people you are trying to serve. Requiring project spaces to have a program mapped out six months in advance, or ask for only German-language applications is not responding to the community.