Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen
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2015
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AUTOCENTER
2015
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2001–2018
autocenter-art.de
Innenansicht, 2021, Foto: AUTOCENTER
Eingang Leipzigerstraße, 2013, Foto: AUTOCENTER
Die Diversität des Begriffs „Projektraum“ öffnet durchaus Horizonte, führt aber auch im Gegenzug zu fachlichen Überdehnungen des Kunstbegriffs. Der vorherrschende Fördermarkt-Sozialdarwinismus stellt Tiefgänge infrage. Komplexe kulturelle Transformationsprozesse lassen sich mit den oft daraus entspringenden tagespolitischen Diskursen nicht ausreichend begleiten. Im Grunde genommen entsteht so ein Oberflächen-Projektraum-Diskurs-Impressionismus.
For many decades Berlin has developed a lively, diverse, and independent way of producing culture and counteracting government decisions, based on, local, generous, and enthusiastic, but also worried, social communities that exchanged resources and ideas within a larger political debate. The city became a “natural” shelter and fertile environment for dissidents, artists, political refugees, and immigrants with any background also due to the need to overcome a traumatic past full of human generated atrocities that are still present in people memories and behaviour.
Die unweigerlich fortschreitende Gentrifizierung schränkt die künstlerischen Freiräume weiter ein. Dank des Engagements des Netzwerks freier Berliner Projekträume und -initiativen wurde die Szene jedoch zum Politikum, erreichte eine breitere Öffentlichkeit und erfuhr zudem durch neu eingerichtete Fördermöglichkeiten eine wirtschaftliche Stärkung. Die Vernetzung führte neben dem inhaltlichen Austausch zu verschiedensten Kooperationen und insbesondere zu einem solidarischen Kollektivbewusstsein. Insofern ist die Szene ähnlich vital wie in den 1990er-Jahren, zwar nicht mehr so spontan und verrückt, aber dafür um einiges professioneller. Das Selbstverständnis der freien Projekträume wandelte sich tendenziell von der Eventkultur des Nachwendeberlins zu einem diskursorientierten Ansatz in institutionsähnlichen Strukturen. Abgesehen davon, dass die meisten Projektraumbetreiber*innen selbst Künstler*innen sind, wurde die Zusammenarbeit von Organisator*innen und rein kreativ Schaffenden verbindlicher und seriöser. Wichtig ist hierbei auch die obligatorische Auszahlung von Ausstellungshonoraren als wirtschaftliche Anerkennung für künstlerische Leistungen. Die Veränderung der Strukturen erfolgte fließend.