Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen

Apartment Project e. V.

2012
Hertzbergstraße
13
Berlin
12055

SIS, In the blink of a bird, 2019

SiS Kollektiv, 2016

SiS Kollektiv, 2016

HIS TV, 2017–2019

Zum Erhalt von Kultur allgemein ist wichtig, sie aus dem ökonomischen Primat zu lösen; dafür stehen alle nicht kommerziellen Projekträume als selbstbestimmte Orte von experimentellen ­Fragestellungen, Versuchen, neuen ästhetischen Formulierungen, Untersuchungen sozialer Realitäten … und es wäre noch viel wichtiger, diese Szene insgesamt in ihrer Vielfalt zu erhalten, als vereinzelte Räume „auszuzeichnen“.Die unweigerlich fortschreitende Gentrifizierung schränkt die künstlerischen Freiräume weiter ein. Dank des Engagements des Netzwerks freier Berliner Projekträume und -initiativen wurde die Szene jedoch zum Politikum, erreichte eine breitere Öffentlichkeit und erfuhr zudem durch neu eingerichtete Fördermöglichkeiten eine wirtschaftliche Stärkung. Die Vernetzung führte neben dem inhaltlichen Austausch zu verschiedensten Kooperationen und insbesondere zu einem solidarischen Kollektivbewusstsein. Insofern ist die Szene ähnlich vital wie in den 1990er-Jahren, zwar nicht mehr so spon­tan und verrückt, aber dafür um einiges professioneller. Das Selbstverständnis der freien Projekträume wandelte sich tendenziell von der Eventkultur des Nachwendeberlins zu einem diskursorientierten Ansatz in institutionsähnlichen Strukturen. Abgesehen davon, dass die meisten Projektraumbetreiber*innen selbst Künstler*innen sind, wurde die Zusammenarbeit von Organisator*innen und rein kreativ Schaffenden verbindlicher und seriöser. Wichtig ist hierbei auch die obligatorische Auszahlung von Ausstellungshonoraren als wirtschaftliche Anerkennung für künstlerische Leistungen. Die Veränderung der Strukturen erfolgte fließend.Wenn die Stadt verkauft ist, erübrigen sich alle weiteren Fragen.