Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen

Sonntag

2012
Initiative
Sonntag ist eine regelmäßig in Berlin veranstaltete soziale Plas- tik. Von den Künstler*innen April Gertler und Adrian Schiesser im September 2012 ins Leben gerufen, findet die Kunstveranstal- tung jeden 3. Sonntag im Monat in wechselnden privaten Berliner Wohnungen statt. Sonntag sieht sich als eine Plattform für internationale in Berlin lebende Künstler*innen zur Weiterent- wicklung ihrer künstlerischen Aktivitäten. Als einen Ort, um zeit- genössische Kunst einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren, verknüpft mit der deutschen Tradition des Beisammenseins bei Kaffee und Kuchen an einem Sonntagnachmittag. Sonntag lädt einen/eine Künstler*in ein, bei Kaffee und Kuchen Arbeiten in ei- ner privaten Wohnung zu zeigen. Durch diese soziale Erfahrung findet ein Austausch statt, der eine Verbindung zwischen dem/ der jeweiligen Künstler*in und den Betrachter*innen herstellt.
auslandsprachen @ sonntag
english text
Eine Definition von „Kunst“ ist für uns nicht von Interesse.It’s hard to look back on the last ten years and not get distracted by Co-Vid and the massive interruption that has caused in all aspects of life. But generally, Berlin is getting more expensive, no news there: There are less store fronts perhaps to rent for a project space than there used to be. Facebook is no longer used as an announcement tool. Do young people still flock to Berlin?Mangelnde Vernetzung führt zu unnötigen Konkurrenzsituationen im Kampf um Aufmerksamkeit und Fördertöpfe. Der ideale Projektraum ist/war eine Win-win-Situation für Betreiber*innen und Künstler*innen. Beide können neue Experimente starten und neue Modelle ausprobieren unter fairen finanziellen Bedingungen, sprich mit Honorar und Projektfinanzierung/Sponsoren. Projekträume haben sich auch durch Verdrängung und höhere Mieten in entlegene Kieze und Bezirke verlagert/verlagern müssen. Wir alle sind Teil eines „idealen“ Projektraums, zusammen sind wir höchst heterogen, divers und das größte zusammenhängende Ausstellungshaus in Berlin. In Berlin hat sich in den letzten zehn Jahren das Verhältnis zu Raum als einer grundlegenden Basis für unser Zusammen­leben dramatisch verändert − und zwar aus der Perspektive der künst­lerischen Nutzung eindeutig zum Schlechten. Der Profitwahnsinn hat die Stadt seit der Finanzkrise zunehmend erfasst; sowohl ­global agierende Finanz- und Immobilienhaie als auch viele mittlere und kleine Geldanleger haben Berlin und seine umbauten Räume als handelbare Ware auserkoren mit der Folge, dass die Preise dafür explodiert sind. Die Politik unternimmt dagegen ­leider nichts wirklich Effektives und scheint daran kaum Anstoß zu ­nehmen. Darunter leiden in erster Linie die sozial Schwächeren und nicht zuletzt die meisten Kunst- und Kulturschaffenden. Berlin ist im Begriff, seine Ausstrahlung und seinen Nimbus als Anziehungspunkt für experimentelle und innovative Kunstprojekte zu verlieren. Wir hoffen, dass sich weiterer Widerstand gegen diese allgemeine Tendenz gerade auch aus dem Feld der Kunst regt und Berlin weiterhin ein Ort für lebendige und kritische Kunst sein wird.