Auszeichnung
künstlerischer Projekträume
und -initiativen

Sonntag

2012
Initiative
Sonntag ist eine regelmäßig in Berlin veranstaltete soziale Plas- tik. Von den Künstler*innen April Gertler und Adrian Schiesser im September 2012 ins Leben gerufen, findet die Kunstveranstal- tung jeden 3. Sonntag im Monat in wechselnden privaten Berliner Wohnungen statt. Sonntag sieht sich als eine Plattform für internationale in Berlin lebende Künstler*innen zur Weiterent- wicklung ihrer künstlerischen Aktivitäten. Als einen Ort, um zeit- genössische Kunst einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren, verknüpft mit der deutschen Tradition des Beisammenseins bei Kaffee und Kuchen an einem Sonntagnachmittag. Sonntag lädt einen/eine Künstler*in ein, bei Kaffee und Kuchen Arbeiten in ei- ner privaten Wohnung zu zeigen. Durch diese soziale Erfahrung findet ein Austausch statt, der eine Verbindung zwischen dem/ der jeweiligen Künstler*in und den Betrachter*innen herstellt.
auslandsprachen @ sonntag
english text
„Nur für die Kunst steh ich jeden Tag auf!“ Zitat von Lydia Karstadt. Kunst ist ein gesellschaftlicher Reflexions- und Erfahrungsraum. Und natürlich entwickelt sich das Kunstverständnis aus dieser Reflexion immer weiter, das gehört ja schon zum Kunstbegriff, würde ich sagen. Mein künstlerisches Interesse ist erfahrungs- und entwicklungsorientiert, emanzipatorisch und aktivierend. Ich möchte in einer Kultur leben, wo die Rollenverteilungen von Arm und Reich, zwischen produzieren und konsumieren nicht mehr so abgegrenzt voneinander sind. Künstlerisches Schaffen ist für mich eine Möglichkeit, dazu beizutragen. Es bietet einen Handlungsraum, gesellschaftliche Änderungen spielerisch vorzudenken und auszuprobieren.There is probably no ideal project space, and that is exactly what is ideal about this format; the openness and the freedom that allows it to take any shape and direction. Project spaces are versatile structures that can be morphed in many different ways, reflecting the circumstances and the people that are part of the process. To us, a project space is a kind of utopia, although there is no fixed ­concept of an ideal project space. Project spaces are very much constantly evolving, changing, and adapting.These try-outs should be understood not in abstract terms, but in the light of the current struggles with labor, housing, racism, homophobia, and anti-fascist positions. If politicians can facilitate these processes for us to work, that would be great. We would wish that the situation wouldn’t look as somber but reality is also knocking on the door of the art sphere. Can politicians regulate the price for studios and project spaces? Can they facilitate real financial support for diversity? Can they push a little bit further and understand the complex situation of art practitioners during and after the pandemic, and give some more support?