Die Pandemie hat uns gezwungen, nicht nur mehr in den digitalen Raum zu expandieren, sondern uns darüber hinaus mehr Gedanken zu machen hinsichtlich eines barrierefreien Zugangs – insbesondere auch im digitalen Raum –, um ein möglichst breites Publikum mit unseren Ausstellungen, Performances, Veranstaltungen und Kinder-Workshops zu erreichen. Die Verwendung von Videos anstelle von Werktexten, die Verwendung von Leichter Sprache auf der Website sowie die Ausstellung als Spiel sind nur einige exemplarische Strategien, die wir während Corona dazu entwickelt haben – und beibehalten werden.Wir halten gesellschaftlichen Wandel im Sinne permanenter und emanzipatorischer Weiterentwicklung für elementar. In diesem Prozess bedarf es insbesondere der unkonventionellen und der kritischen Stimmen. Daher sehen wir unsere Aufgabe und Möglichkeit darin, gerade diesen oft wenig gehörten und minoritären Stimmen Raum zu bieten. Kunst interagiert mit der Gesellschaft oder sie findet nicht statt − insofern streiten wir für die Idee, die ästhetischen mit den sozialen Fragen zusammenzudenken und zu reflektieren. Es gibt keine wirkliche Freiheit ohne Schönheit und genauso wenig gibt es echte Schönheit ohne gesellschaftliche Freiheit.„Und so lange die Länge reicht Die werke der_die dichter und Innen die bildner und Innen und innen darstellen die künste multimed und überhaupt enthalten unerkanntermaßen einen Schatz tiefer Weisheit: eben weil. Aus ihnen die weisheit der natur der dinge selbst redet deren aus sie sagen sie bloß durch verdeut und lichtung und reinere wieder und holung verdolmetschen. Deshalb muss aber frei ich und du auch jeder_jede der_die das gedicht liest das kunstwerk betrachtet aus eigenen mitteln beitragen jene weisheit zu tage zu fördern. Folglich fasst er_sie nur so viel als seinen_deine fähigkeit und seine_unsere_ihre bildung es zulässt wie ins tiefe meer jeder schiffer sein jede schifferin ihre senkblume so tief hinab lässt als dessen_deren länge reicht.“ Gedicht: Elisa Asenbaum, frei nach Arthur Schopenhauer
Kunst ist integrativ, kann aber genauso schnell vereinnahmt werden. Daher ist es notwendig, durch unabhängige Projekträume Strukturen zu schaffen, die die Autonomie der Kunst erhalten und stärken und die Produktion von Kunst jenseits von ökonomischen oder gesellschaftlichen Zwängen und Gegebenheiten ermöglichen. Nur so kann Kunst ihre gesellschaftliche Aufgabe erfüllen, die idealerweise unbestimmt und wandelbar ist.